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Diagnose und Differentialdiagnose dissoziativer Störungen und anderer traumabezogener Störungen

Veranstalter

PIE - Psychotraumatology Institute Europe

Dozenten

Dr. Suzette Boon ist klinische Psychologin und Psychotherapeutin. Sie ist Trainerin und Supervisorin der Niederländischen Gesellschaft für Familientherapie und für klinische Hypnose. Seit den späten Achtzigern ist sie spezialisiert auf die Diagnostik und Behandlung von komplexen dissoziativen Störungen und hat verschiedene Bücher, Buchkapitel sowie zahlreiche Artikel darüber veröffentlicht. Sie hat als Forscherin in der Universität von Amsterdam im der psychiatrischen Abteilung gearbeitet. Zudem übersetzte und validierte sie die niederländische Version des Strukturierten Klinischen Interview für DSM-IV Dissoziative Störungen (SKID-D), für ihre Arbeit „Multiple Persönlichkeitsstörung in den Niederlanden" erlangte sie ihren Doktorgrad. Zudem hat sie ein Manual für die Psychoedukation und Stabilisierung für PatientInen mit komplexen dissoziativen Störungen entwickelt, dessen englische Version mit Kathy Steele und Onno van der Hart 2011 veröffentlicht wurde und auch ins Deutsche übersetzt wurde. Zusammen mit Helga Mattheß entwickelte sie ein semi-strukturiertes Interview für komplexe dissoziative Störungen und mit Trauma verbundene Symptome, das „Trauma and Dissociation Symptoms Interview (TADS-I), das momentan validiert wird. Sie arbeitet aktuell als Supervisorin im Top Referent Trauma Zentrum (TRTC) Altrecht in Zeist, Niederlande sowie in einer privaten Praxis. Sie ist Mitgründerin der European Society for Trauma and Dissociation (ESTD), war deren erste Präsidentin und hat mehrere ESTD Konferenzen organisiert. Die International Society for the Study of Trauma and Dissociation (ISSTD) hat ihr 1993 den David Caul Gedächtnispreis, 1994 den Morton Prince Preis und 1995 den President’s Award of distinction and status of fellow verliehen für ihren bedeutenden Beitrag zur Diagnostik, Behandlung, Forschung und Bildung im Feld der dissoziativen Störungen. 2009 hat sie den Life Time Achievement Award und 2011 den Pierre Janet writing Award für das Buch Coping with trauma-related Dissociation - a skills training for patients and their therapies erhalten

Literatur

Boon, S &amp; Draijer, N. (1991). Diagnosing Dissociative Disorders in the Netherlands. A pilot study with the Structured Clinical Interview for DSM-III-R Dissociative Disorders.<br/>American Journal of Psychiatry, 148, 458- 462.<br/><br/>Boon, S. &amp; Draijer, N. (1993a). Multiple Personality Disorder in The Netherlands. A clinical investigation of 71 patients.<br/>American Journal of Psychiatry, 150 (1993a) 3: 489-494;<br/><br/>Boon, S. &amp; Draijer, N. (1993b). Multiple Personality Disorder in the Netherlands. Amsterdam: Swets &amp; Zeitlinger, 1993b.<br/><br/>Boon, S. &amp; Draijer, N. The Differentiation of Patients with MPD or DDNOS from patients with a cluster B Personality Disorder.<br/>Dissociation, 6, 2/3, 126-135.<br/><br/>Boon, S &amp; Draijer, N. (1995) . Screening en diagnostiek van dissociatieve stoornissen.<br/>Lisse/Amsterdam Swets &amp; Zeitlinger.<br/><br/>Draijer, N &amp; Boon, S. (1999). The Imitation of Dissociative Identity Disorder. Patients at risk, therapists at risk.<br/>The Journal of Psychiatry and Law, 27, fall-winter.<br/><br/><span class="NormalRot">Deutsche Literatur:</span><br/>Gast, U. (2000). Diagnostik und Behandlung Dissoziativer Störungen.<br/>In F. Lamprecht (Hrsg.), Einführung in die Traumatherapie ? was kann EMDR leisten. Stuttgart: Klett-Cotta.<br/><br/>Gast, U., Rodewald, F., Kersting, A. &amp; Emrich, H.M. (2001b).<br/>Diagnostik und Therapie Dissoziativer (Identitäts-) Störungen. Psychotherapeut, 46, 289 ? 300.<br/><br/>Gast, U. (2003). Der psychodynamische Ansatz zur Behandlung komplexer Dissoziativer Störungen.<br/>In A. Eckhardt-Henn &amp; S.O. Hofmann (Hrsg.), Dissoziative Störungen des Bewusstseins. Stuttgart: Schattauer.<br/><br/>Reddemann, L., Hofmann, A. &amp; U. Gast (Hrsg.). (2004), Lindauer Psychotherapie-Module: Dissoziative Störungen.<br/>Stuttgart: Thieme.

Termine

2005 - 03. bis 04. Juni

Gebühren

2005 - 03. bis 04. Juni: 330,00 €
Gebühren für alle Termine: 0,00 €

Einzahlung der Gebühr bitte auf das Konto:

Kontoeigner: PIE - Helga Matthess

Kontonummer: 200 010 395

Bankleitzahl: 350 500 00

Bank: Stadtsparkasse Duisburg

IBAN: DE04 3505 0000 0200 0103 95

SWIFT-BIC: DUISDE33

Veranstaltungsort

Evangelisches Schulzentrum Hilden

Gerresheimer Strasse 74

40721 Hilden

Deutschland

Seminar - PIE002
Diagnose und Differentialdiagnose dissoziativer Störungen und anderer traumabezogener Störungen

Chronische dissoziative Störungen (besonders DIS, DDNOS und Depersonalisationsstörungen) können als komplexe posttraumatische Störungen wahrgenommen werden. Trotz der ursprünglichen Beiträge des französischen Psychiaters Pierre Janet sind diese Störungen in den Hauptrichtungen der Psychiatrie vernachlässigt worden (und werden es immer noch).
In den letzten 2 Jahrzehnten wächst jedoch das Interesse an Trauma und traumabedingten Störungen. Dissoziative Störungen sind aus folgenden Gründen nicht leicht zu diagnostizieren:

  • Im allgemeinen zeigen Patienten mit dissoziativen Störungen keine Symptome, sondern haben eine Tendenz, diese Symptome zu verstecken oder sich nicht anmerken zu lassen.
  • Sie überschneiden sich vielfach mit anderen Störungen, wie z.B. komplexen PTSD und Persönlichkeitsstörungen der Gruppe B.
  • Traumabezogene Störungen werden im DSM IV nicht in zusammen gebracht.
  • Ärzte erhalten keine systematische Ausbildung im Hinblick auf Diagnose und Behandlung dissoziativer Störungen.
  • Es gibt eine anhaltende polarisierte Debatte über die Existenz von DIS als verlässliche und gültige Diagnose.


Als Konsequenz des schlechten Erkennens von dissoziativer Symptomatik können diese Patienten viele Jahre in Psychiatrien verbringen, oft mit verschiedenen Diagnosen und ohne dass die Kernprobleme behandelt werden. Am ersten Tag des Workshops werde ich einen generellen Überblick geben über dissoziative Störungen und andere traumabezogene Störungen, wie z. B. komplexe PTSD und somatoforme Dissoziation.

Der Fokus des 2. Tages wird die Differenzierung sein zwischen Patienten mit echter DIS oder DDNOS und Patienten mit Persönlichkeitsstörungen der Gruppe B und Patienten, die diese Störungen imitieren. Mit dem Strukturierten klinischen Interview für DSM-IV und dissoziative Störungen (SCID-D), entwickelt von M. Steinberg (Boon & Draijer, 1991, 1993; Draijer & Boon, 1999, übersetzt von U. Gast et. al, 2000), werden Symptomprofile von Patienten mit echter DIS oder DDNOS verglichen mit Profilen von Patienten mit Persönlichkeitsstörungen und Patienten, die dissoziative Störungen imitieren.


Mehrere Patientengruppen sollen differentialdiagnostisch unterschieden werden:

  • Patienten mit echter DIS
  • Patienten mit echter DIS und zugleich vorhandener histrionischer Persönlichkeitsstörung
  • Patienten mit einer Persönlichkeitsstörung
  • Patienten, die eine DIS imitieren, ?Borderline-Typ?
  • Patienten, die eine DIS imitieren, ?histrionischer Typ?
  • Patienten mit echten, manchmal schweren dissoziativen Störungen, die versehentlich als DIS-Patienten diagnostiziert worden sind (z. B. komplexe PTSD).


Zur Illustration sollen Fallbeispiele vorgestellt werden. Wichtig wird auch der Frage der Übertragung und Gegenübertragung bei Fällen echter und imitierter DID. Schließlich werde ich Möglichkeiten der Konfrontation von Patienten mit imitierter DID diskutieren, ohne sie in der Behandlung ?zu verlieren? und in weiteren Behandlung zu beeinträchtigen.

 



Lernziele:

 

  1. Die Teilnehmer sollen nach dem DSM-IV dissoziativen Störungen erkennen und differenzieren. und vertieftes Wissen über andere komplexe traumabezogene Störungen erhalten.
  2. Die Teilnehmer sollen den Gebrauch der Kurzversion von SCID-D erlernen.
  3. Die Teilnehmer sollen die Unterschiede zwischen den 6 Patientengruppen.in der Darstellung von SCID-D Symptomen beschreiben können.
  4. Die Teilnehmer sollen die Unterschiede zwischen diesen (Diagnose-) Gruppen und den typischen Komorbiditäten anderen Achse I- und II- Diagnosen besser erkennen können. Dies ist bei der Konfrontation mit ?imitierten Lehrbuchdarstellungen? von DIS ausgesprochen wichtig.
  5. Die Teilnehmer sollen lernen, einem hilfreichen Protokoll zu folgen, wenn sie mit Problemen bezüglich echten und imitierten dissoziativer Störungen konfrontiert sind.

Teilnehmer

Approbierte Ärzte/innen

Psychologen/innen

Kindertherapeuten/innen

Jugendlichentherapeuten/innen


Sprachen

Seminar auf Deutsch .


Programm  
FreitagAnmeldung10.00 Uhr
 Beginn11.00 Uhr
 Mittagspause13.00 Uhr bis 14.00 Uhr
 Abschluss18.00 Uhr
FreitagabendGemeinsames Abendessen19.00 Uhr
   
SamstagBeginn  9.30 Uhr
 Mittagspause13.00 Uhr bis 14.00 Uhr
 Abschluss17.00 Uhr

PIE002-01 (2005 - 03. bis 04. Juni)